Gedächtnisleistungen zählen zu jenen kognitiven Leistungsfunktionen, die vergleichsweise frühe und deutliche Veränderungen im normalen Alterungsprozess aufweisen.
Veränderte Gedächtnisleistungen werden oft als erstes Zeichen der Alterung genannt. Gedächtnisbeschwerden gelten als zuverlässige Indikatoren subjektiver Alterung.
Ein funktionsfähiges Gedächtnis gilt als eine Voraussetzung für andere kognitive Leistungen und damit für vielfältige alltägliche Verrichtungen. Verschiedene pathologische Alterungsprozesse führen insbesondere im Bereich des Gedächtnisses zu einer verminderten Leistungsfähigkeit. Eine Abgrenzung von normalen gegenüber pathologischen Alterungsveränderungen wird auf der Grundlage spezifischer Funktionsdefizite des Gedächtnis notwendig.
In Deutschland erkranken zur Zeit jährlich 200.000 Einwohner an einer Demenz. Kognitive Plastizitätsverluste und Demenzentwicklungen nehmen mit zunehmendem Alter zu. Im 4. Lebensabschnitt, bei den 80 bis 90-Jährigen, stellt die Demenzerkrankung die häufigste Ursache der Multimorbidität dar.
Gedächtnisstörungen sind aber nicht gleich zu setzten mit dem Beginn der Alzheimer Demenz. Es gilt vielmehr die zahlreichen Störungen und Krankheiten frühzeitig zu erkennen, die zu Gedächtnisstörungen beitragen, mit dem Ziel diese rechtzeitig zu behandeln (Depression, Schilddrüsenerkrankungen, Vitaminmangel usw...)
Die Gedächtnissprechstunde stellt ein spezielles diagnostisches und therapeutisches Angebot dar zur Abklärung von Gedächtnisstörungen. Der diagnostische Gang umfasst die Erhebung der Anamnese und Fremdanamnese der Gedächtnisstörung und beinhaltet die neurologische und psychiatrische Untersuchung sowie die Durchführung einer neuropsychologischen Testung, einer Laboruntersuchung und reicht bis zur Veranlassung weiter Untersuchungen wie EEG und einer Bildgebung des Gehirnes ( MRT und/ oder SPECT). Auf der Grundlage dieser Ergebnisse kann eine Diagnose z.B. „Normales Altern“ aber auch eine beginnende Demenz z.B. vom Alzheimer Typ gestellt werden. Die Diagnose ermöglicht dann die Einleitung einer Therapie.